Blog: Unsere Reise nach Paris – Schüleraustausch mit dem Lyceé Racine

Blogbeitrag von Amelie Stein (Klasse 12/1)

Nach einer tollen Woche mit den französischen Austauschschülern im letzten Jahr, freuten wir uns alle schon sehr auf die Fahrt nach Paris 2024. Es war viel geplant und ein straffes Programm, das neben den Proben unseres Kammerorchesters und unserer gemeinsamen Stücke mit den
Franzosen auch viele Besuche berühmter Sehenswürdigkeiten und Museen beinhaltete. Noch bevor es los ging, hatten wir die Möglichkeit mit unseren Austauschpartnern zu schreiben, bei denen wir für eine Woche zu Gast sein würden. So konnten wir einen Eindruck gewinnen, was uns in den nächsten Tagen erwartete.

Nach vielen Proben und einer stressigen Klausurenphase, war es nun endlich so weit. Am 2. Dezember 2024 stiegen wir gemeinsam mit Herrn Ventur und Frau Evert in Halle in den Zug und kamen nach ca. 8 Stunden in Paris am Gare de l’est an. Dort empfingen uns die französischen Familien und brachten uns nach Hause.

Gleich bemerkte man die vielen Menschen, die Dynamik und Lebendigkeit der Stadt, von der man so plötzlich überwältigt wurde. Meine Austauschpartnerin wohnte etwas außerhalb von Paris in einer kleinen Stadt, nahe der Philharmonie. Wie in Frankreich üblich, aßen wir ziemlich spät gegen 21:00 Uhr Abendbrot und gingen bald darauf müde ins Bett.

Der nächste Tag begann mit dem Empfang der Schulleiterin im Lycée Racine, der
Schule der Franzosen. Unsere Corres brachten uns dort hin und gingen anschließend in den
Unterricht. Wir alle lebten nun in völlig unterschiedlichen Ecken der Stadt und freuten uns einander von unseren ersten Begegnungen mit der französischen Kultur und den Neuheiten des Alltags zu berichten. Im Anschluss liefen wir durch das Boulevard-Hausmann-Viertel. Wir sahen die Oper, den Place Vendôme und waren im berühmten Kaufhaus Lafayette.

Nach dem Mittagessen, in einem kleinen asiatischen Restaurant, gingen wir zurück zur Schule und hatten unsere erste Probe mit dem französischen Orchester dirigiert von Monsieur Dirat. Um 20:30 Uhr trafen wir uns mit den Franzosen vor dem Salle Cortot, in dem wir ein Konzert des Counter Tenores Zoltán Daragó unter Leitung von Christophe Rousset’s anhörten.

Man gewöhnte sich sehr schnell an den Pariser Alltag und so kam es, dass bereits am zweiten Tag
viele allein durch Paris zur Schule fuhren und sich unabhängig ihrer Correspondents zurechtfanden. Am Mittwochvormittag besuchten einige den Schulunterricht der Franzosen. Ich
ging mit meiner Austauschpartnerin früh zum Englischunterricht für zwei Stunden. Vieles war ganz anders als ich es gewohnt war. Die Schulklingel war beispielsweise eine Melodie der Schulband und um in die Schule hineinzukommen musste man am Eingang immer einen Schülerausweis vorzeigen.

Im Anschluss begann unser Stadtrundgang durch Paris. Zuerst machten wir das altbewährte Foto auf dem Trocadéro vor dem Eiffelturm und liefen anschließend sogar die 674 Treppenstufen des Wahrzeichens bis zur zweiten Ebene hinauf. Von dort hatte man eine eindrucksvolle Aussicht auf die Großstadt und bekam das Gefühl völlig sorglos und zufrieden zu sein. Wir liefen über die Rue de l’université zu einer kleinen Boulangerie, in der wir uns Baguettes zum Mittag bestellten und gingen anschließend in Richtung Seine zum Musée des Égouts. Das Abwasserkanal Museum informierte anschaulich über den unterirdischen Weg des Wassers und ließ uns alle dankbar sein, sich nicht täglich mit Angelegenheiten dieser Art beschäftigen zu müssen. Nach einem verhältnismäßig kurzen Museumsbesuch machten wir uns entlang der Seine auf den Weg zum Weihnachtsmarkt in den Tuilerien. In kalter Dämmerung verabschiedeten wir uns und gingen anschließend nach Hause zu unseren Gastfamilien.

Auch die nächsten Tage wurden gefüllt mit Proben und Besuchen von Museen wie dem Museé de la musique oder dem weltbekannten Louvre, in dem wir berühmte Kunstwerke wie die Mona Lisa, die Hochzeit von Kana oder die Venus von Milo und vieles mehr sehen durften.

Am Samstag, den 7. Dezember 2024 , war nun der Tag unseres Konzerts im Saal des Konservatoriums. Den Morgen verbrachten wir in unseren Familien, wobei unsere Corres noch für ein paar Stunden in die Schule gehen mussten. Ab 13:30 Uhr starteten die Anspielproben für den Nachmittag. Die Zeit verging sehr schnell und ich wurde ziemlich aufgeregt, denn kaum hatte unsere letzte Probe geendet, begann das Konzert um 15:30 Uhr. Ein durchmischtes, ausgefallenes Programm beeindruckte uns alle und mit Freude und Begeisterung spielten wir unsere 3 Sätze aus der Suite „Ludovicus Pius“ von G. C. Schürmann. Kurz danach beendeten wir gemeinsam mit dem französischen Orchester das Konzert. „Orphée aux enfers“ im Allegro begleitet von Tänzern und „La belle Hélène“, zum Schluss gemeinsam mit den Sängern der Schule bildeten ein tolles Finale des Konzerts.

Bevor der Abend jedoch endete, gingen wir zusammen mit unseren Austauschpartnern und den Lehrern in einem Restaurant essen. Damit kam die Woche zu einem wirklich schönen Abschluss.
Nach einer so aufregenden und ereignisreichen Woche fiel der Abschied schwer. Am Abreisetag
fuhren wir ein letztes Mal mit der Metro zum Bahnhof und mussten uns dort von den Franzosen
verabschieden. Um 9:05 Uhr fuhr unser Zug am Sonntag morgen in Paris ab und kam 17:45 Uhr in Halle am Bahnhof an.

Die Woche gab uns nicht nur Einblick in den Alltag französischer Schüler und das Lebensgefühl
der Menschen in Paris, sondern ließ uns auch musikalisch viele neue Eindrücke und Erfahrungen
sammeln. Wir konnten viel voneinander lernen und sahen, mit welcher Begeisterung und
Engagement musikalische Ideen, neben dem schulischen Alltag, umgesetzt wurden. So war es
aufregend, Teil dieser Gemeinschaft voller Energie und Hingabe zu sein und diese Woche
gemeinsam in Paris zu verbringen. Wir freuen uns schon sehr auf nächstes Schuljahr, wenn uns
die französischen Schüler 2025 in Halle besuchen!

Text und Fotos: Amelie Stein

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